Family matters!

Die Rolle familiärer Interaktionen für die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen

Im deutschsprachigen Raum ist nach aktuellen Prävalenzschätzungen ungefähr ein Viertel der Kinder und Jugendlichen von einer behandlungsbedürftigen psychischen Störung betroffen. Familiäre Beziehungen und Interaktionen gelten in dieser Hinsicht einerseits als primäre Schutzfaktoren, andererseits als Ursprung bedeutender Risikofaktoren. Damit ist die Familie von zentralem Stellenwert für die gesunde Entwicklung sowie für die Vorbeugung psychischer Störungen im Kindes- und Jugendalter. Hier setzen die Kernthemen und Fragestellungen dieses Forschungsschwerpunkts an:

o   Elterliche Partnerschaft und ihre Bedeutung für die Entstehung und Aufrechterhaltung von emotionalen und Verhaltensproblemen bei Kindern und Jugendlichen:
Welche Auswirkungen haben elterliche Paarkonflikte direkt und indirekt über andere Prozesse und Mechanismen auf die kindliche Entwicklung? Wie hängen verschiedene Interaktionen und Beziehungen in der Familie (elterliche Partnerschaft, Eltern-Kind-Beziehung, Geschwisterbeziehung) zusammen und wie wirken sich diese Zusammenhänge auf das kindliche Befinden aus?

o   Positive Paar- und Familieninteraktionen als Schutzfaktor für die Kindesentwicklung:
Welche familiären Interaktionen fördern eine gesunde psychische Entwicklung von Kindern und Jugendlichen? Welche positiven Familieninteraktionen puffern die Auswirkungen negativer Interaktionen und destruktiver Konflikte auf das kindliche Befinden?

o   Treatment-Forschung und Wirkmechanismen familienorientierter Prävention:
Wie können familienorientierte Präventionsansätze wirksam und nachhaltig ansetzen, um späteren psychischen Störungen von Kindern und Jugendlichen vorzubeugen, bevor chronifizierte Verläufe mit hohen individuellen und gesellschaftlichen Kosten behandelt werden müssen?

Ausgewählte Publikationen zu diesem Forschungsschwerpunkt:

  • Zemp, M., & Bodenmann, G. (2015). Partnerschaftsqualität und kindliche Entwicklung – Ein Überblick für Therapeuten, Pädagogen und Pädiater. Springer. https://doi.org/10.1007/978-3-662-45186-1
  • Zemp, M., Milek, A., Cummings, E. M., Cina, A., & Bodenmann, G. (2016). How couple- and parenting-focused programs affect child behavioral problems: A randomized controlled trial. Journal of Child and Family Studies, 25(3), 798–810. https://doi.org/10.1007/s10826-015-0260-1
  • Zemp, M., Johnson, M. D., & Bodenmann, G. (2018). Within-family processes: Interparental and coparenting conflict and child adjustment. Journal of Family Psychology, 32(3), 299–309. https://dx.doi.org/10.1037/fam0000368
  • Zemp, M., Johnson, M. D., & Bodenmann, G. (2019). Out of balance? Positivity–negativity ratios in couples’ interaction impact child adjustment. Developmental Psychology, 55(1), 135–147. http://dx.doi.org/10.1037/dev0000614
  • Zemp, M., Friedrich, A.-S., Schirl, J., Dantchev, S., Voracek, M., & Tran, U. S. (2021). A systematic review and meta-analysis of the associations between interparental and sibling relationships: Positive or negative? PLoS ONE, 16(9), e0257874. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0257874